Sanktionen und Dialog – wie wir auf die Annexion der Krim regieren sollten
Russland hat die Krim, die wegen der russischen Schwarzmeerflotte seit jeher eine strategische Bedeutung für das Land hat, unter Missachtung des Völkerrechts annektiert. Dies kann der Westen Putin nicht ungestraft durchgehen lassen. Putin muss die Erfahrung machen, dass sein unrechtmäßiges Handeln Konsequenzen hat. Ein militärisches Eingreifen der Nato kommt allerdings nicht in Betracht, denn dieses würde die Gefahr eines dritten Weltkriegs heraufbeschwören. Dies kann der Westen nicht wollen.
Bleiben noch wirtschaftliche Sanktionen, die der Westen gegen Russland verhängen kann. Dabei schneiden wir uns jedoch auch ins eigene Fleisch, da eine Einschränkung der Handelsbeziehungen auch unsere Exporterlöse betrifft. Zudem bestehen faktisch wechselseitige Abhängigkeiten, da wir über ein Drittel unserer Gasimporte von Russland beziehen und uns höchstens langfristig umorientieren können. Hier hat Putin also ein wirtschaftliches Druckmittel gegen uns. Trotzdem: Wirtschaftliche Sanktionen müssen sein und sie treffen Russland stärker als den Westen.
Was aber auf keinen Fall passieren darf, ist, dass der Dialog mit Russland abreißt. Der Westen muss mit Putin unbedingt im Gespräch bleiben, frei nach dem Motto: Wer miteinander redet, schießt nicht aufeinander. Darum ist es falsch, Russland aus der Runde der G8, der acht stärksten Wirtschaftsnationen, auszuschließen. In Krisenzeiten muss man verstärkt miteinander reden, um die Krise beizulegen. Der Westen macht hier einen Fehler, der sich bitter rächen kann. Nur ein Dialog in Verbindung mit wirtschaftlichen Sanktionen kann Putin zum Einlenken bewegen und eine Ausweitung der Krise auf die Ostukraine verhindern.