Geheime Goldpolitik: Rezension des Bestsellers von Dimitri Speck
Die Rezension des Bestsellers von Dimitri Speck macht deutlich, dass Zentralbanken den Goldpreis beeinflussen. Das bietet Anlegern Chancen.
Anhand von Analysen und Charts verschiedener Kurseinbrüche stellt der Goldexperte Dimitri Speck in seinem Bestseller Geheime Goldpolitik den Zusammenhang zwischen Finanzmarktkrisen und Goldpreisentwicklung dar. Dabei arbeitete er heraus, dass sowohl in der Finanzmarktkrise 2008 als auch in der Eurokrise 2011 Gold zusammen mit Aktien fiel.
Zentralbanken wollen die Märkte beruhigen
Steigt der Goldpreis, befürchten Anleger eine höhere Inflation oder Schlimmeres. Ein sinkender Preis wirkt dagegen vertrauenserweckend. Könnte es daher im Sinne der Zentralbanken sein, dass der Goldpreis nicht oder zumindest nicht unkontrolliert steigt?
Specks Analysen machen deutlich: Die Zentralbanken intervenieren und nehmen Einfluss auf den Goldpreis, um einen Anstieg zu verhindern. Damit sollen die Märkte in Krisensituationen beruhigt und die Inflationserwartungen niedrig gehalten werden.
Kaufgelegenheiten für Privatanleger
Auf der Grundlage von empirischen Befunden und vielen Originalquellen zeigt Speck erstmals im Detail im ersten Teil des Buchs, wie die Zentralbanken den Goldpreis steuern, was sie zu den Interventionen bewegt – und was das für Anleger bedeutet: Nämlich einerseits schmerzhafte Rückgänge, aber andererseits günstige Kaufgelegenheiten.
Die Instrumente, die die Zentralbanken zur Steuerung des Goldpreises einsetzen, gehen von Verkäufen über die Goldleihe bis hin zu Interventionen über den Terminmarkt.
Die Einflussnahme auf den Goldmarkt hat jedoch Nebenwirkungen. Dabei stellt sich die Frage, was die eigentliche Ursache für die immer häufigeren Krisen ist?
Der zweite Teil des Buches zeigt als ihren eigentlichen Grund das Gesamtkreditniveau auf, das seit über 40 Jahren stetig ansteigt. Zwar wurde von den wichtigsten Zentralbanken stets die Geldwertstabilität als Zielgröße betrachtet, dabei jedoch die Gesamtmenge aufgenommener Kredite, also das Schuldenniveau, in seiner ökonomischen Wirkung unterschätzt.
Wege aus der aktuellen Megablase
Speck beschreibt die Mechanismen, die über niedrige Zinsen zu Finanzmarktblasen führen. Weiterhin erklärt er, weshalb die Marktkräfte dabei versagen, und zeigt auf, wie die Politik die Welt in eine Megablase getrieben hat. Diese Überschuldung führt schließlich zur Frage nach möglichen Zukunftsszenarien – und was diese für die Geldwertstabilität bedeuten.
In seinem Buch Geheime Goldpolitik gelingt es dem Autor hervorragend, scheinbar komplizierte Zusammenhänge sehr anschaulich darzustellen. Zudem sind die Inhalte sehr genau recherchiert. Es ist kurzweilig, verständlich und überzeugend. Deshalb ist es interessant für alle, die verstehen wollen, warum der Goldmarkt nach anderen Regeln funktioniert als Wertpapierbörsen.
Dimitri Speck ist Marktanalytiker und Chef-Entwickler für die Handelsstrategien des Asset Managers Staedel Hanseatic. 2001 entdeckte er mithilfe von Kurs-Anomalien, dass die Zentralbanken seit 1993 systematisch am Goldmarkt intervenieren.
Speck, Dimitri: Geheime Goldpolitik – Warum und wie die Zentralbanken den Goldpreis steuern, 2. Auflage, FinanzBuch Verlag, München 2014, 24,99 Euro.